Liebe in Schuhkartons
Nach dem finnischen Gottesdienst am Sonntag, den 10.11., trafen sich etwa 10 fleißige Freunde, um nützliche Dinge in Schuhkartons zu schlichten und am Abend konnten wir 96 schön verpackte Geschenke zu unserem Auto tragen. Als wir schließlich abfuhren, waren es alles in allem 125 Pakete. Die Geschenkpakete waren in große Pappkartons verpackt und nach Altersgruppen für Mädchen und Jungen beschriftet. Das erinnerte uns an den Spruch eines Freundes von vor vielen Jahren: “Eure Pakete sind nicht nur voller wunderbarer Geschenke, sie sind auch voller Liebe!”
Jedes Paket enthielt warme Kleidung wie handgestrickte Wollsocken, Mützen, Jogginghosen, ein Kuscheltier oder ein Spiel, Hygieneartikel, Schulmaterial und Süßigkeiten. Auch Kinderfahrräder wurden in das Auto gepackt, von denen vier an eine vierköpfige Familie in Budapest und die übrigen nach Rumänien geliefert wurden.
Engel – gibt es sie?
Unsere Reise begann in Budapest in einer sehr verschneiten Atmosphäre. Zum Glück fuhren wir um 5 Uhr morgens los, denn bis zu unserem nächsten Übernachtungsort in Pitesti, Rumänien, waren es 720 km, laut Navi eine gute 9-stündige Fahrt. Aufgrund der Wetterbedingungen dauerte die Fahrt allerdings länger.
Als wir am Freitagabend in der Stadt Pitesti ankamen, war der Tag schon zu Ende gegangen. Die Suche nach einem Hotel erwies sich an diesem dunklen Abend als ein ziemliches Abenteuer. Als wir das Auto an einer Kreuzung wendeten, schlug ein auf dem Boden liegendes Stahlstück das Auto so hart auf den rechten vorderen Kotflügel, dass der Reifenschutz umknickte und sich am Vorderrad verfing, so dass er ganz hängen blieb. Wir dachten sofort, dass wir so unsere Reise nicht fortsetzen können würden. Wir standen hilflos an der Kreuzung, bis ein Auto hinter uns anhielt und ein junger Mann ausstieg. Nervös begann er, uns als Ausländer zu beschimpfen. Wir erklärten ihm, dass es ein Problem mit unserem Auto gäbe und wir unsere Reise nicht fortsetzen könnten, und fragten nach einer Reparaturwerkstatt. Wir sagten ihm auch, dass wir kein Hotel finden konnten. Die Einstellung des Mannes änderte sich nun völlig. Er rief das Hotel an und erklärte sich bereit uns zu helfen. Keine fünf Minuten später traf der Hotelbesitzer ein. Er begutachtete das beschädigte Auto und sagte: „Kein Problem – ich werde es bis morgen früh provisorisch reparieren und es wird Sie nichts kosten“. Wir fuhren ein kurzes Stück hinter ihm zum Hotel, wo er uns beruhigte: „Keine Sorge, ich werde das Auto herrichten und ihr könnt in Ruhe schlafen gehen.” Das taten wir dann auch.
Als wir um 5 Uhr morgens aufwachten, stellten wir fest, dass das Plastikteil erfolgreich repariert worden war und nicht mehr am Reifen scheuerte! Wir trafen den Hotelbesitzer nie wieder, aber die Erfahrung bestätigte uns schon öfter, dass es Engel gibt, und dieses Mal erschienen sie uns in Form dieser beiden hilfsbereiten Männer.
Das Ziel, das Dorf Teleorman, zeichnet sich ab
Die Fahrt von Pitesti zum Zielort betrug 120 km und sollte laut Navi zwei Stunden dauern. Wir verließen uns auf die vom Navigationssystem angezeigte schnellste Route, die über die Autobahn nach Bukarest führte. Als wir die Kreuzung erreichten, an der wir rechts abbiegen sollten, sahen wir, dass die Kreuzung gerade erst gebaut wurde. Die Karte des neuen Navigationsgeräts war bereits so aktuell, dass es von der Existenz dieser Kreuzung ausging. Das bedeutete für uns Dutzende von zusätzlichen Kilometern, denn das nächste Autobahnkreuz war weit entfernt. Als wir schließlich 10 Minuten vor der vereinbarten Zeit von 9 Uhr am Kulturzentrum im Dorf Teleorman ankamen, atmeten wir erleichtert auf! Die Geschenke waren gut angekommen!
Unsere rumänische Freundin Janina, die mit ihrem Team die Verteilung der Geschenke koordinierte, kam uns entgegen und trug eilig die großen Kartons in das Kulturhaus. In der Halle warteten etwa 100 aufgeregte Kinder auf ihre Geschenke, und das ganze Dorf war auf dieses Ereignis aufmerksam geworden.
Janina stellte uns den Anwesenden vor und Hannu konnte ein paar Worte sagen. Vor der Verteilung der Geschenke segnete Hannu die Kinder und Jugendlichen mit dem aronitischen Segen, den Janina ins Rumänische übersetzte. Jedes Kind wurde einzeln eingeladen, sein eigenes Päckchen abzuholen.
Die Spender und Empfänger waren begeistert.
Nach der Verteilung der Geschenke wurden wir zum Mittagessen bei einer Familie eingeladen. Das Mädchen aus dieser Familie erhielt auch ein Fahrrad. Die Gastfreundschaft der Familie war rührend. Als Vorspeise wurde uns traditionelle rumänische Csorba (Hühnersuppe) serviert, als Hauptgang gebratene Hühnerschenkel mit Kartoffeln und eingelegtem Gemüse und zum Nachtisch Kürbiskuchen. Alle Zutaten sind selbst angebaut.
Die Rückreise war sonnig, und wir fuhren von Teleorman aus teilweise entlang der serbischen Grenze nach Budapest, wo wir übernachteten. Dieser Abschnitt der Reise umfasste 760 km.
Anne & Hannu
(Dezember 2024)



