Reisebericht Gheorgheni, Iasi, Oradea

UltraschallgerätDie Hinreise am 12.August nach Oradea verlief gemütlich mit unserem Mitreisenden Andrei R., der bis Oradea mitkam. In der Hitze von 38 Grad fuhren wir weiter Richtung Cluj und übernachteten kurz vor Cluj in einem Hotel. In Rumänien werden gerade Autobahnen gebaut, daher konnten wir die Strecke von Cluj nach Turda (ca. 50 km) auf einer schönen neuen Autobahn zurücklegen. Nach dem Besuch bei Adela und Géza Geller besuchten wir die drei Familien von Kati, Silvia und Erika in Gheorgheni und brachten ihnen Lebensmittel, Waschmittel, Schulartikel für die Kinder, Kleider, Spielzeug und Schuhe.

Am nächsten Tag wurden neben dem Ultraschallgerät (Foto) Rollatoren, Zimmertoiletten etc. bei der jüdischen Gemeinde in Iasi ausgeladen. Herr Präsident Abraham Ghiltman freute sich über die Sachspenden. Zusätzlich wurde eine Geldspende für die Bedürfnisse der Gemeinde übergeben. Die jüdische Gemeinde von Iasi hat insgesamt 250 Mitglieder, darunter sind 95 Holocaust-Überlebende. Der Präsident erzählte uns von der Gedenkfeier im April dieses Jahres anlässlich der Todeszüge im Jahr 1941, in denen Tausende Juden aus Iasi ihr Leben verloren. Als Abschluss des Pogroms an der jüdischen Bevölkerung von Iasi, das vor allem von der antisemitischen Eisernen Garde initiiert und vom Militär und der Polizei durchgeführt worden war, wurden die Juden, die das Pogrom überlebt hatten, in zwei Güterzüge gepfercht und acht Tage durch das rumänische Hinterland gefahren, bis die meisten der Gefangenen an Hunger oder Durst starben.

Nach dem Besuch und der Übergabe der Sachspenden an die Gemeinde folgten noch zwei erfreuliche Begegnungen mit Frau Schulmann und Frau Kaisermann. Die Hitzewelle hatte schon wochenlang gedauert und alle freuten sich auf die von der Wetterprognose vorausgesagten Regenschauer. Frau Schulmann war wie immer sehr zufrieden und glücklich über jeden Tag. Sie wohnt ja mit ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn zusammen. Eine große Freude bereiten ihr immer die deutschsprachigen Magazine, denn sie möchte die deutsche Sprache aktiv beibehalten. Für Kultur und Musik interessiert sie sich ebenfalls sehr. Diesmal bekam sie die neue CD von Shmuel Barzilai, verziert mit einer lila Orchidee, als Geburtstagsgeschenk überreicht.

Frau Kaisermann hatte am Vortag einen sehnlichst erwarteten Gast bekommen – ihren Sohn aus Brüssel, der sie in seinem Urlaub in Iasi besuchte. Gemeinsam unternahmen sie während seines Aufenthaltes einen Ausflug in die Umgebung von Iasi. Wir alle vier genossen eine schöne Gemeinschaft auf einer Terrasse vor dem Wohnhaus von Frau Kaisermann im Zentrum von Iasi.

In Iasi begannen die Probleme mit dem Gangwechsel des Vereinsbusses und wir brachten ihn zur Begutachtung in eine Hyundai Werkstätte. Die Diagnose war, dass die Kupplungsscheibe kaputt war. Die Werkstätte prognostizierte, dass die Chancen 50:50 stünden, dass wir mit dem Bus nach Wien zurück kommen würden! Es blieb uns nichts anderes übrig, als das Risiko einzugehen und die Rückreise anzutreten. Hauptsächlich mit dem 3. Gang fuhren wir durch das ganze Land – von Iasi bis Oradea. Sehr müde kamen wir mitten in der Nacht auf Sonntag in Oradea an! Nach einem guten Schlaf wollten wir noch Ibi besuchen, die sich immer auf unseren Besuch freut. Ganz herzlich empfingen uns Ibi und ihr Sohn Peter. Für uns sind diese Besuche eine wichtige und notwendige Übung der ungarischen Sprache 😉 Ibi erzählte uns von den Feierlichkeiten anlässlich der Verleihung des Ehrenzeichens für Holocaust-Überlebende an sie. Diese Ehrenzeichen wurden vom rumänischen Staatspräsidenten Klaus Johannis übergeben.

Die Rückreise mit der kaputten Kupplung gelang uns ohne weitere Probleme bis Budapest, wo wir den Vereinsbus schließlich am Montag in eine Hyundai Fachwerkstätte stellten. Die Kupplung wird erneuert und die ganze Reparatur nimmt ca. zwei bis drei Wochen in Anspruch. D.h. der Bus wird uns erst Mitte September wieder zur Verfügung stehen.

Wir möchten ganz liebe Grüsse von allen besuchten Menschen und jüdischen Gemeinden an das gesamte HILFE und HOFFNUNG Team ausrichten. Allen Spendern und Unterstützern möchten wir ein vielstimmiges und herzliches Dankeschön der Empfänger der Sach- und Geldspenden übermitteln.

Hannu & Anne

(August 2015)